PAN PAN – PAN PAN – PAN PAN

Ich muss ja zugeben, dass ich nicht wirklich motiviert war für den SRC und den UBI zu lernen. Nichts desto trotz ist es ein leidiges Übel das es zu erledigen gilt wenn man charten möchte und nicht in die Bedrängnis der Strafe oder den Ausbaus der Funkanlage zum selben Obolus zu kommen. Zumal im Notfall jeder die Quäke benutzten darf.

MAYDAY WIR WERDEN ALLE STERBEN!

Wenn man sich auf die Theorie vorbereitet sollte man nicht meinen, dass es strikt einheitlich ist zwischen der Terminologie zwischen SRC und UBI. Auch wenn es recht ähnlich ist, kann man viel zwischen See- und Binnenfunk durcheinander werfen. Zum Beispiel See- und Schiffsfunkstellen, Sendeleitung im See- und Binnenfunk obwohl es in ein und dem selben Gerät ist. Für die schriftliche Aufnahme des englischen Seetextes habe ich mich mit den gesprochenen Funksprüchen von Rolf Dreyer vorbereitet. Das englische sowie die Übersetzung machte mir dabei keine Gedanken. Allerdings machte ich die selbe Erfahrung wie schon bei der Theorieprüfung für den SKS. Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt soviel mit der Hand zu schreiben und das auch noch leserlich. Es sind zwar nur ein oder zwei Sätze die man dort aufschreiben muss allerdings war das im Diktatstil eine Herausforderung. Das lernen der Sprechfunktafeln ging auch mehr oder minder schleppend voran. Wobei ich zugeben muss, dass ich auch erst ca. eine Woche vorher mit dem intensiveren lernen angefangen habe. Wie oben beschrieben sind die Verfahren zwischen SRC und UBI annähernd gleich, aber es gibt kleine Unterschiede zwischen See- und Binnenfunk. Das bedienen des Funkgerätes und des DSC Controllers ist sehr intuitiv. Lediglich das umstellen zwischen Binnen- und Seefunk sowie das verstehen wann, wie, was bestätigt werden muss ist gewöhnungsbedürftig. Was ich als sehr nervig empfinde ist die Lautstärke und die Tonfrequenz mit der eine DCS Nachricht losplärrt. Ich denke nicht, dass das in einer Stresssituation

Samstag 0930, Prüfungstag. Die Prüfungsdurchführung war wie nach Lehrbuch. Mit dem SRC Teil ging es los. Zuerst wurde der englische Text vorgelesen, aufgeschrieben und übersetzt. Ich muss sagen das war wirklich machbar. Anschließend noch die Übersetzung des deutschen Funktextes ins englische. Nun die Multiple Choice SRC Theoriefragen. Die gingen recht fix, da ich die schon seit längeren gelernt hatte. Zum Glück, denn ich war der Dritte zur praktischen SRC Prüfung. Das ging schon gut los, als mich der Prüfer nach meinem Namen fragt und ich Ihn sagte. “Ich bin Funker!”, war die klare Ansage. OK, verstanden! Dann also im Funkerlatein buchstabieren, Charlie …! Natürlich habe ich instinktiv Vorname NEW WORD Nachname buchstabiert. Das gab direkt den nächsten Anschiss. “Das ist ein amtliches Dokument, da heisst es Nachname und dann Vorname!”, womit das Formular gerissen wurde. Na das geht ja schon gut los. Und los ging es. Einstellen der Seefunkanlage, Channel 16, Squelch prüfen, DSC Anlage prüfen. Absetzten eines Notrufs war die nächste Aufgabe. Also dann erst per DCS den DISTRESS Call vorbereiten, anschliessend MAYDAY über Channel 16. Dann Weiterleiten eines Notrufs per Funk, Funkstille gebieten, Notruf beenden, Dringlichkeitsmeldung sowie Sicherheitsmeldung. Noch ein paar allgemeine Fragen zum DSC und direkt ging es weiter mit der praktischen UBI Prüfung. Erst einmal die Funkanlage auf Binnenfunk umstellen damit die ATIS Kennung gesendet wird. Dann wieder Not-, Dringlichkeit- und Sicherheitsruf. Nach 30 Minuten schwitzen durfte ich mich dann mit beiden bestandenen Teilen vom Prüfer verabschieden. Zum Glück war ich als Dritter dran. Bei 30 Minuten Prüfung, zwei Prüflingen gleichzeitig und ca 30 Teilnehmer …! Als letztes folgte noch die theoretische Multiple Choice UBI Prüfung. Das ging auch wieder fix. Bestanden! Hurra! Mitnehmen durfte ich die Scheine allerdings nicht, da ich vergessen hatte die Nebenkosten (Spesen) von € 7.14.- zu überweisen. Bargeld dürfen Sie aus Gründen nicht annehmen. Gestern kamen dann endlich die Scheine auf dem Postweg. So, dann habe ich das auch endlich hinter mich gebracht und freue mich einen weiteren Schritt der ersten Charter näher gekommen zu sein.

SRC UBI

Zum Abschluss möchte ich noch erwähnen, dass der Prüfungsausschuss absolut fair und freundlich war. Auch wenn das bei der Beschreibung des praktischen Teils vielleicht anders verstanden werden könnte.

Schwerwettertörn

Die segelfreie Zeit war lang und die Erwartungen waren hoch an das gebuchte Schwerwettertraining. Der Beschreibung nach sollte es viel zu bieten geben. Schwerwettertaktiken, Lenzen vor Topp und Takel, Liegen vor Treibanker, Boot mit geborgenen Segeln sich selbst überlassen und eine Nachtfahrt wurden versprochen.

Wir reisten am Samstag in der äußeren Marina von Stavoren an. Treffen war um 12:00 und es wurde sehr viel wert auf Pünktlichkeit gelegt. So quälte ich mich um 5:30 mit Vorfreude aus dem Bett. Natürlich war die Erwartung, dass wir nach Sicherheitseinweisung und Bunkern auslaufen werden, warum sollte sonst so viel Wert auf die Pünktlichkeit gelegt werden. Dem war nicht so. Die Sicherheitseinweisung auf der Bavaria 38 erstreckte sich über den gesamten Nachmittag. Das hätte ich bei einer Crew von Newbies erwartet aber nicht wenn alle über gewisse Erfahrung verfügen. Somit war schon einmal der Samstag segelfrei und verloren. Neben der Sicherheitseinweisung sichteten wir die nautische Lektüre und Karten an Bord. Es sollte ja der erste Törn der Saison für das Boot werden. Weitere Ernüchterung als wir die mögliche Route durchsprachen. Helgoland wäre ein gewünschtes Ziel der Crew gewesen, dem widersprach allerdings der Skipper da wir Nord-Ost Wind angesagt bekommen haben und man ja schließlich nicht lange Strecken hoch am Wind fährt. Wait, what? Wir konnten Ihn nicht überzeugen. Nebenbei schaute ich mir die Lektüre an und als ich den Nautical Alamanac und Seekarten für England in der Hand hielt, sagte der Skipper „Wir sind hier super ausgestattet.“. Neuer Vorschlag von mir, na dann lass doch nach England rüberfahren der Nord-Ost Wind ist ja dann perfekt und wir haben alles an Bord. Wieder wurden Ausreden gefunden, die Route nicht einzuschlagen. Die Ernüchterung wuchs weiter. Vorgeschlagene Route des Skipper war dann erst einmal nach Texel zu segeln. Das hörte sich ja gar nicht mal so schlecht an. Darauf mein nächster Vorschlag, dann bleiben wir doch bei den Inseln und segeln auf der Nordseeseite der Inseln. Das macht man doch nicht erwiderte der Skipper. Aus Ernüchterung wurde jetzt Frust.

Sonntag liefen wir über Kornwerderzand durch die Lorenzsluizen ins Wattenmeer Richtung Texel. Der Wind war mäßig und es war unglaublich kalt. Aber wenigstens waren wir schon einmal im Wattenmeer. Gegen 20:00 liefen wir in Oudeschild auf Texel ein. Ich kann mich nicht erinnern, das ich jemals so verfroren war wie an diesem Tag. Ich hatte noch den Tipp bekommen Thermoeinlegesohlen in den Segelstiefeln zu verwenden. Hörte sich gut an, hat aber absolut gar nichts gebracht. Montag ging es mit weiterhin Wind aus Nord-Ost von Texel aus über die Nordsee nach Amsterdam. Damit wir die Tiede und den Texelstrom richtig erwischen mussten wir um 5:00 aufstehen. 6:30 legten wir ab und fuhren im Sonnenaufgang über das Wattenmeer Richtung Nordsee. Wind lag bei 4-5 Beaufort und die See war spiegelglatt. Es war ein kalter Tag mit viel Sonne. Gegen Mittag fuhren wir in den Norseekanal bei Ijmuiden und von da an ging es unter Motor nach Amsterdam. Amsterdam schien das Highlight für den Skipper zu sein. Ich mag Amsterdam nicht und ich muss da erst Recht nicht hin um einen Burger zu essen. Dienstag ging es mit wenig Wind Richtung Hoorn. Einige Stunden motorten wir bis wir im Markermeer ankamen um dann endlich die Segel zu setzten. Zwar frischte der Wind auf aber es war nichts Spektakuläres. Den Navigator machte ich. Der Frustfaktor stieg weiter, da der Skipper seine eigene Route durchzog. Einzelheiten möchte ich hier nicht näher beschreiben. Mittwoch sollte es von Hoorn weiter nach Enkhuizen gehen, ein mehr als kurzer Schlag vom Markermeer ins Ijsselmeer. Donnerstag stand schon der letzte Schlag des Törns an. Kurzer Stopp in Medemblik zu Kaffee und Kuchen bei Sonne und blauen Himmel. Weiter zum Zielhafen in die Matina Stavoren. Zwar hatten wir endlich mal Seegang und frischen Wind auf dem Ijsselmeer aber das war nichts was ich nicht schon kannte. Da wir schon nachmittags anlegten entschied ich mich wie der Rest der Crew abends Richtung Heimat abzureisen. Der Freitag also auch segelfrei.

Mein Fazit des Schwerwettertörns. Wetter kann man nicht herbeiführen, das ist klar. Aber von dem was ausgeschrieben war bin ich mehr als enttäuscht. Fast einen Tag lang durch den Nordseekanal motort und ansonsten nur auf den Ijssel- und Markermeer unterwegs war nicht das was ich mir vorgestellt habe. Meine Motivation die Zeit mit Hafenmanöver zu verbringen war auch nicht wirklich ausgeprägt. Fast 2 Tage Verlust durch den Samstag und Freitag ist mehr als unglücklich. Aus den versprochenen 250-300sm wurden dann auch nur 175. Insgesamt also ein kompletter Reinfall. Für mich hat es gezeigt, dass es jetzt erst einmal vorbei ist mit Ausbildungstörns. Der Lernfaktor für neue Dinge ist gleich Null. Die Stützräder kommen nun ab und es wird mit Bedacht selbst gechartert. Mal sehen was ich vor Kroatien noch eingeschoben bekomme.

Halloween Race

Ich bekam die SMS am zweiten Tag meiner letzten SKS Ausbildungswoche auf der Ostsee. Ob ich nicht Lust hätte die Thinius Halloween Race Fun Regatta auf dem Ijsselmeer bei Lemmer mitzufahren. Auch wenn die Segelwoche gerade erst losgegangen ist hatte ich mich mental schon darauf eingestellt, dass die Segelsaison 2014 mit diesem Törn zu Ende ist. Wie sich herausstellte hatte ich privat die Zeit und günstig war es auch noch. Nun hiess es nach Urlaub nach Urlaub fragen.

Halloween Race 2014

Hatte dann auch alles geklappt! Ich dachte mir schon, dass das ein super Törn werden wird. Die Fahrt nach Lemmer am Donnerstag Morgen verlief problemlos und wir hatten schon jetzt viel Spass an Bord mit den vier Rädern. Bis wir das Boot übernehmen konnten mussten wir uns noch knapp anderthalb Stunde die Zeit vertreiben. Das haben wir dann bei Kibbelingen und einer ersten Einkaufstour verbracht. Dann war es soweit, wir konnten an Bord unserer Café del Mare, eine Bavaria 33 Sportausführung, gehen. Da es für mich das Erste Mal war, dabei zusein wie eine Charterübernahme funktioniert war ich sehr interessiert. Das war dadurch das unser Skipper schon öfter hier gechartert hatte einfacher als problemlos. Keine 30 Minuten später waren wir auch schon auf dem Ijsselmeer unterwegs und hatten einen Riesenspass. Die Bavaria lief wirklich gut! Abends haben wir dann noch das vierte Crewmitglied eingesammelt und den Abend etwas länger ausklingen lassen.

Freitag war der erste Lauf . Vorausgesagt waren 5 Bfr, davon war allerdings wenig zu spüren. Mit der Erwartung ging es Richtung Startlinie. Es war echt aufregend die letzten Sekunden vor dem Start aktiv zu beobachten und mitzugestalten. Wir haben zwar einen super Start hingelegt, allerdings hat man auf langer Strecke keine Chance gegen große Boote. Nach dem Start war ein Am Wind Kurs bis zum Wendepunkt angesagt. Das ging auch ganz gut bei 3 Bft. Danach war Vorwind Kurs angesagt, bei 1 Bfr und weniger. Wir waren froh, als wir endlich im Ziel angekommen waren. Platz 11 von 13.

Samstag hatten wir ähnliche Vorhersagen die nicht eintrafen. Erster Schlag an diesem Tag verlief ähnlich wie am Freitag. Beim 2 Schlag hatten wir einen perfekten Start hingelegt. Allerdings war das ein Fehlstart und wir mussten erneut über die Startlinie. Nichts desto trotz sind wir so gut gesegelt, dass wir nach dem Schlenker noch die andere 33er und eine 37er im wahrsten Sinne des Wortes verblasen haben.

Entwertung 11. Platz und eine mehr als gut gelaunte Crew. Wir hatten so viel unbezahlbaren Spass. Herrlich! Bei der Siegerehrung hatte ich den Eindruck das bei den meisten Anwesenden der Neid für die preisgekrönten Plätze extrem groß war. Das hat sich durch mangelte Begeisterung und Applaus bemerkbar gemacht. Fand ich echt Schade, da dass für mich a) ein ganz großer Spass war und b) die fair Ihre Preise gewonnen hatten. Naja, was ich nach einem Gespräch mit einem Crewmitglied des Gewinnerbootes erfahren hatte, hat mich eher nicht begeistert. “Also wir haben einen professionellen Skipper. Jeder bei uns hat seinen festen Preis und darf den während der Regatta auch nicht verlassen.” Aja … Ahsohr … Verstehe! Wo bleibt hier der Spass? Segeln macht Spass ist für mich die oberste Prämisse, deswegen nehme ich liebend den 11. Platz.

Der Sonntag war dann noch ein wahres Geschenk. Blauer Himmel, Sonne, knapp 22° und Wind mit 5 bis 6 Bft. Wir sind sowas von durch das Ijsselmeer geschnitten. Man musste uns wirklich das Lächeln aus dem Gesicht meisseln. Besonders beeindruckt bin ich immer noch wie wir unsere Anlegemanöver koordiniert haben. Nämlich gar nicht. das war für mich eine absolut neue Erfahrung. Jeder an Bord hatte mehr oder weniger Segelerfahrung und jeder hat irgendwas getan. Das hat so super funktioniert, dass wir angelegt, uns anschließende angeschaut haben und alle dachten das war ja super. Tapp, das kann ich nur bestätigen das Teamwork war erstklassig. Auch möchte ich noch ein letztes Lob auf die Bavaria 33 aussprechen. Das ist echt ein Superboot. Einziger Nachteil den ich empfand war, dass es nahezu keinerlei Möglichkeiten gibt sich mit der Lifeline einzupicken. Alles andere, wirklich Top. Der größte Dank geht an unseren Skipper MarKus, der das alles Möglich gemacht hat! Bis nächstes Jahr! Soweit wieder die Zeit stimmt.

Ein Jahr und 515sm zum SKS

Das sollte nun die dritte SKS Ausbildungswoche mit der Grisu auf der Ostsee werden. Wie der erste Törn dieses Jahres, der Eisbärentörn, starteten wir aus Putbus/Lauterbach auf Rügen. Die Fahrt nach Rügen verlief Samstag morgen problemlos und wir hatten noch Zeit in Wissmar einen Aussenborder abzugeben und mit Fischbrötchen zu belohnen. Heilbuttbrötchen, fast so gut wie Butterfischbrötchen, aber auch nur fast. Gegen frühen Nachmittag sind wir dann im Hafen angekommen und uns mit der restlichen Crew getroffen. Wir haben es dann sogar noch geschafft ein paar Stunden vor Lauterbach zu segeln bis die Sonne unterging. Ich bin dann das erste Mal unter Segeln mit der Genua in einen Hafen eingelaufen und habe angelegt. Das war schon aufregend. Zwar keine Nachtfahrt, die ich mir ja noch wünsche aber schon einmal ein Anfang.

Sonntag sind wir dann Richtung Insel Ruden ausgelaufen. Eine ehemalige Lotseninsel die unter Naturschutz steht. Zum anlegen sind wir mit blauen Himmel und warmen Sonnenstrahlen belohnt worden. Das sollte auch der erste und letzte Tag unter diesen Bedingungen sein. Nach einer kurzen Besichtigung der kleinen Insel haben wir dann Bekanntschaft mit zwei Einheimischen gemacht, die uns freundlich – nicht – darauf aufmerksam machten, dass wir an dieser Mauer nicht anlegen dürfen weil Sie für die Fähre reserviert ist. Keine Fähre in Sicht, genauso wenig wie ein Fahrplan. Auf unsere Gefahr haben wir dann gegenüber angelegt, wo die offene Mole sowie schöner war. Welche Gefahr wir uns dort ausgesetzt haben sollten werden wir nie erfahren. Nach kurzer Stärkung ging es dann weiter nach Peenemünde und der Himmel wurde grauer, die Sicht schlechter und es begann zu nieseln. Dennoch sind wir zur Dämmerung sicher im Hafen angekommen.

Der DWD Seewetterbericht am Montag hatte für die ganze Woche Stark- und Sturmwindwarnung für unser Gebiet vorausgesagt. Davon haben wir nichts gesehen. Grau, schlechte Sicht und Regen bei 2 – 3 Beaufort. Eine neue Herausforderung war für mich mit mäßigen Wind und Strömung den Tonnenstrich im engen Fahrwasser von Peenemünde zu halten. Wir haben bis in den frühen Mittag gebraucht um aus den Fahrwassern in offeneres Gewässer zu kommen. Hier konnten wir das erste Manövertraining starten. Das lief auch sehr gut an. Besonders das Mann über Bord unter Segel machte wir ein wenig Sorgen. Richtig in den Wind zu schiessen und dann beim aufnehmen keine Fahrt mehr zu haben hört sich einfacher an als es manchmal sein kann. Gute zwei Stunden geübt und weiter ging es Richtung Museumshafen in Greifswald. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend aber der Wind blies weiterhin mit 2-3 Beaufort. Dafür nahm der Regen zu und es wurde für mich immer schwerer die Tonnen im voraus zu erahnen. Auch wenn der Rest der Crew mit tatkräftig mit Ferngläsern unterstützte. Außerdem hatten wir Zeitdruck die letzte Öffnung der Brücke um 17:00 zu erwischen. Das war dann eine Punktlandung, als wir dort ankamen. Ich war mehr als froh, als wir endlich im Museumshafen angelegt hatten. Nass, durchgefroren, müde und hungrig. Aber es hat trotz allem einen Heidenspass gemacht!

Am Dienstag ging es dann unter den selben Bedingungen Richtung Stahlbrode. Ich kannte den Hafen schon vom ersten Törn, schön ist anders. Das Manövertraining lief heute nicht so wirklich gut und ich war schon etwas frustriert, wobei es am Vortag so hervorragend funktioniert hatte. Wahrscheinlich Selbstüberschätzung. Es dämmerte schon wieder als wir das Fahrwasser Richtung Stahlbrode durchfuhren. Als ein Mitsegler unter Motor die Ansteuerungstonne in den Hafen passierte, passierte uns auch eine relativ, große Fähre. Eher größer. Ich war gerade am Bug damit beschäftigt die Vorleinen zum Anlegen klar zu machen und sah den Wellenschlag der Fähre nur aus dem Augenwinkel. Ich konnte mich gerade noch am Vorstach und den Wanden festhalten als der Rudergänger den Wellenschlag recht voraus nahm. Ich hab mich wie im freien Fall gefühlt als wir der vollen Wucht der Wellen ausgesetzt waren. Die kann man auch nahezu parallel überfahren um das zu vermeiden, dachte ich mir nur. Wieder waren wir alle nach dem anlegen Schnitzelfertig und froh aus dem nassen Ölzeug zu kommen. Zum Glück haben wir noch nicht unseren Anleger getrunken, denn nach einer knappen halben Stunde entschied unsere Skipperin das Boot noch einmal in den anliegenden Südhafen zu verlegen. Der ständig stärker werdende Schwel im Hafen war wirklich beunruhigend. Das umlegen des Bootes in der Finsternis war schon aufregend. Mit dem Schwel aus dem Nordhafen raus. Das enge Fahrwasser treffen ohne in das mehr als seichte Wasser ausserhalb zu kommen. Die Aktion hatte eine knappe Stunde gedauert. Ein zweites Mal waren wir froh, das wir endlich angelegt hatten und als die Kuchenbude aufgestellt war aus dem nassen Ölzeug zu kommen. Anleger, Essen, Absacker und ab in die Koje! Mehr nicht.

Weiter nach Seedorf ging die Fahrt am Mittwoch, der Wind hatte gerade mal 2 Beaufort und das Wetter gleichbleibend mies. Wieder machten wir weiter mit Manövertraining und es lief wieder nicht so pralle. So langsam stieg die Nervosität. Das sollte sich am Donnerstag auf den Weg zurück nach Lauterbach auch nicht wirklich bessern. Es war wirklich frustrierend zu denken alles richtig zu machen und es dann doch nicht zu schaffen. Mit einem flauen Gefühl kamen wir in Lauterbach an wo wir dann noch eine Theoriestunde zum Thema Wetter bekamen. Morgen sollte es dann zur SKS Prüfung gehen. Nun denn, alles geben mehr geht nicht dachte ich.

Freitag morgen 10:00, 2 Beaufort Südost Wind. Als der erste Prüfer, ein 72jähriger Hafenkapitän, im Nieselregen an Bord kam begrüßte er uns mit einem freundlichen “Segeln ist wie unter der kalten Dusche zu stehen und € 100.- Scheine zu zerreissen”. Da hat er nicht ganz unrecht. Gegen 10:30 erschien dann auch der zweite Prüfer und es ging los. Der weitere Prüfling startete mit dem Ablegemanöver und ab ging es vor den Hafen von Lauterbach. Mann über Bord unter Motor wurde gefahren und dann war ich an der Reihe dasselbe Manöver zu fahren. Mit einem kleinen Murren habe ich es nahezu perfekt geschafft. Der andere Prüfling musste nun unter Deck und ich lies die Segel setzten. Oh, oh, Mann über Bord unter Segel. Konzentration und geschafft! Genau im Wind mit absolut keiner Fahrt mehr. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Der Kollege unter Deck war noch nicht fertig und ich segelte noch einige Minuten um Zeit zu verstreichen. Das härteste war geschafft! Dann ging es für mich unter Deck und ich musste die Fragen zur Seemannschaft beantworten. Das war weniger spektakulär als ich im Sommer gesehen habe. Böse war ich darüber nicht. Auch das war geschafft. Nun musste nur noch das Anlegemanöver klappen. Bei der Einfahrt in den Hafen kam mir ein Segelboot unter Segel entgegen und ich dachte nur, bitte nicht jetzt noch eine Ausweichsituation vergeigen. Kam aber nicht dazu und das Anlegen klappte auch ohne Probleme. Yeah! Geschafft!

Wenn ich so auf das letzte Jahr schaue, kommt mir die Zeit gar nicht mehr so lang vor. Ich weiß noch genau wie sich die Zeit Ende letzten und Anfang dieses Jahres gezogen hat als ich den SBF See Schein und die SKS Theorie gemacht habe. Auch wenn es mich wirklich nerven gekostet hat den ganzen Stoff der bis dahin nicht in meinem Alltag präsent war zu lernen, es hat doch sehr viel Spass gemacht. SRC und UBI zum Funken steht noch an, aber dann war es das erst einmal mit lernen. Nun möchte soviel wie möglich segeln! Auch wenn man mich schon versucht zu überzeugen gemeinsam  den SSS zu machen. Erst einmal nicht. Mal sehen wie lange ich durchhalte.