Vor genau einem Jahr war unser Umzug aus der Kölner Südstadt nach Zollstock in unser Mietshaus. Auch Schief und Krumm genannt. Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern und wie aufgeregt und ausgezehrt ich durch die ewigen Renovierungsarbeiten und Vorbereitungen war. Gestartet sind wir an diesem Samstag um 10:00 und als ich den Umzugs-LKW von Europcar abgeholt hatte, waren alle Helfer schon angekommen. Direkt ging es los und nachdem wir die erste Fuhre bei Schief und Krumm abgeliefert hatten, kam auch schon der Helfer, der die Möbel aufbauen wollte, während in der alten Wohnung die Möbel abgebaut wurden. Alle Helfer haben sich wirklich abgerackert und in einer Rekordzeit war der Umzug erledigt – inklusive Verkürzung des Schlafzimmerschrankes. 15:30 habe ich den LKW wieder zurückgebracht und als letztes haben wir die Katers ins Haus geholt. Geschafft!
Kaputt und vollkommen fertig haben wir dann an diesem Abend noch gevespert und sind nach einer heißen Dusche ins Bett gefallen. Wir waren dann auch relativ zügig mit dem Einräumen fertig, so dass wir uns schnell heimelig fühlten. Dann stand aber noch die Renovierung der letzten 2 Zimmer in der alten Wohnung an und was wir befürchteten, stellte sich als wahr heraus. Wir hatten überhaupt gar keine Motivation uns auch nur annährend Richtung alte Wohnung zu bewegen. Zum Glück hatten wir schon Ende Juni, soweit wir konnten, mit der Renovierung begonnen. Mit den Nachmietern hatten wir abgesprochen, dass Sie einen Monat früher ohne Miete in die Wohnung können und wir dafür die Küche nicht renovieren müssen. Aber immer noch 2 Zimmer, die wir in 5 Tagen renovieren mussten. Nachdem wir das dann auch gestemmt und die Wohnung erfolgreich übergeben hatten, war bis auf das Wochenende mein 4 wöchiger Urlaub auch rum. Ab diesen Zeitpunkt waren wir vollständig in Schief und Krumm angekommen.
Warum Schief und Krumm? Wenn man in unsere Straße einbiegt, sieht man sofort warum. Sie ist so breit, das gerade ein Auto neben den Geparkten durchkommt. Alle Häuser sehen irgendwie ähnlich aus, aber in ihrer Farbe vollkommen unterschiedlich mit individuellen Vorgärten. Besonders unserer. Der hatte nämlich die letzten Jahre wenig Liebe bekommen. Innen ist das Haus wirklich Schief und Krumm. Gehört wohl zum Standard bei Häusern die Anfang des 20ten Jahrhunderts gebaut wurden. Selbst wenn man sich bemüht etwas gerade aufzuhängen und an bestehenden Fluchten zu orientieren, es wird Schief und Krumm. Die Todo Liste der noch zu erledigenden Tätigkeiten im Haus habe ich Silvester erledigt. Ich wollte die nicht mit ins neue Jahr nehmen.
Im Frühjahr haben wir uns direkt dem Garten gewidmet. Im Januar habe ich angefangen, den Apfelbaum zu beschneiden, den Birnenbaum zu fällen und die Wurzel auszugraben. Das Wurzelbiest war echt hartnäckig, da habe ich einen ganzen Nachmittag dran gegraben. Aber auch das war dann erledigt. Nun ging es daran, sich um den durch Unkraut durchwachsenen Boden zu kümmern. In meiner Urlaubswoche Anfang März haben wir in einer Woche den gesamten Garten ein bis zwei Spaten tief umzugraben und die Unkrautwurzeln durchgesiebt. Ich war zwar jeden Abend schnitzelfertig, aber glücklich. Produktive Arbeit, bei der man ein Ergebnis sieht, macht eben glücklich. Den Samstag danach haben wir unsere Terrasse aufgebaut, einen neuen Steinweg gelegt und den Rasen gesät. Eine Steinmauer mit Pflanzen wurde errichtet und die ersten Kräutertöpfe bepflanzt. 6 Wochen später sah es dann auch schon fast aus wie Rasen. Es hat sich gelohnt. Seit Mitte Frühling haben wir den Garten fast jeden Tag genutzt. Unser Grilldefizit haben wir ausgiebig nachgeholt. Der Garten wurde konsequent um Pflanzen und Blumen bereichert.
Ein Jahr später steht fest, es hat sich gelohnt. Ein Haus mit Garten ist ein großartiger Mehrwert auch wenn es Arbeit macht. Das beschränkt sich bei einem 50qm Garten noch auf ein ertragbares Minimum, macht aber schon Arbeit. Schön ist auch, dass unsere Katers nun nach draußen können und mit uns den Garten genießen. Es gibt zwar noch einige Großprojekte, die wir noch vorhaben, denen werden wir uns nächstes Jahr widmen. Ich bin froh, wenn ich dieses Jahr noch die kleineren Projekte schaffe. Froh bin ich auch, dass es durch und durch heimelig und gemütlich ist. Auch mit der angenehmen Nachbarschaft. Auf den nächsten Geburtstag von Schief und Krumm!