Eisbärentörn

Letzen Samstag startete um ziemlich genau 2:30 die Anfahrt zum Eisbärentörn auf der Grisu. Zum vorher schlafen war ich zu aufgeregt. Sollte es doch mein Erster Yachtsegeltörn sein. Am meisten war ich gespannt ob ich seefest bin. Ich hatte bis jetzt nur Plattbooterfahrung als Passagier, neben der Jolle im letzten Jahr. Aber dazu später mehr. Die Fahrt ging problemlos von Statten. Wir meisterten die knapp 750 km bis zum Hafen Lauterbach in etwas mehr als 6 Stunden mit 2 Pausen. Naja, eigentlich 3 Pausen, aber das war ein Fischbrötchenfrühstück in Stralsund an der Flipper Fischbude um 9:00 bei Sonnenschein. Also schon volles Urlaubsfeeling, sowie neues Lieblingsfischbrötchen mit geräuchertem Aal.

Grisu vor dem auslaufenIm Sonnenschein übernahmen wir dann die Grisu, eine GibSea 372.  Wir verstauten unser Gepäck und erledigten den Initialeinkauf. Unter strahlendblauen Himmel liefen wir noch am Nachmittag von Lauterbach Richtung Stahlbrode aus. Leider nur unter Motor, aber es war ein herrliches Gefühl auf dem Wasser mit Wind und Wellen zu sein. Stahlbrode hat nicht die schönste Marina zu bieten aber alle waren glücklich einige Seemeilen zurückgelegt und den ersten Anlegerpharisäer der Woche in der Abendsonne zu genießen.

Sonntag sollte es nach Kloster auf Hiddensee gehen. Wieder ein Auslaufen unter blauen Himmel. Wir hatten einen straffen Zeitplan, da wir  unter der alten Rügener Brücke hindurch mussten, die nur noch wenige Male am Tage öffnet. Durch die Brücke durch machten wir kurz in Stralsund fest um in der Sonne einen Mittagsnack zu genießen. Herrlich! Dann weiter Richtung nach Kloster, das erste Mal unter Segel. Ich hatte heute die Rolle des Navigators und war schwer überrascht, dass das navigieren wirklich gut funktionierte. Es ist gar nicht mal so leicht die Tonnen im Wasser zu identifizieren, auch wenn man die Richtung ungefähr bekannt ist. Besonders überrascht war ich, dass die von mit berechneten Ankunftszeiten wirklich stimmten. Kurz vor Kloster kam es dann zu unvorhersehbaren Schwierigkeiten, so dass wir nach Vitte ausweichen mussten.

Das morgentliche Alltagsritual, dass einholen des Seewetterberichtes von Delta Papa 07, bestätigte die Vorhersage des Vortages. Wir mussten einen Hafentag einlegen. Der Seegang wurde vom Skipper mit „Kann man machen, muss man aber nicht.“ kommentiert. Also machten wir das beste aus dem Hafentag, der wirklich wechselhaftes Eisbärentörnwetter zeigte. Zum Abend wurde dann wieder Pharisäer genossen, auch ohne Anleger. War trotzdem lecker und wärmte in den kalten Abendstunden.

StarkwindDienstag ging es, endlich, auf die ungeschützte See bei vorhergesagten Windstärken von 5 Beaufort und entsprechenden Seegang. Wieder mit einem traumhaften Wetter und viel Wind. Der immer mehr auffrischte, je mehr wir in Richtung ungeschützte See kammen. Kurz bevor wir Kap Akona erreichten setzten wir die Segel und hatten gute Fahrt aufgenommen. Zum Glück starteten wir mit gerefften Segel. Es war wie als wenn ein Schalter umgelegt wurde als wir unseren Kurs Richtung Westen einschlugen. Der Seegang veränderte sich direkt in ein wildes geschaukel und gerolle. Ich kann die Höhe der Wellen wirklich nicht einschätzen aber Sie kamen mir riesig vor. Wieder hatte ich die Rolle des Navigators inne, war wieder überrascht und stolz, dass ich dem Seegang auch unter Deck trotzen konnte. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein eine Karte zu lesen bzw. mit dem Navigationsbesteck einen geraden Strich zu zeichnen. Als ich mir eine kurze Pause an Deck gönnte und bei dem Seegang, eingepickt, ein  wenig vor hin döste wurde ich geweckt, als die Grisu eine Welle herunterruschte und ich in dem Moment war wurde als ich in eine Wellenwand schaute.

Das war ein unbeschreiblicher Anblick. Ursprünglich wollten wir in die Marina von Lohme. An ein einlaufen mit dem  starken Nordwind war allerdings nicht zu denken. So entschieden wir uns weiter bis nach Sassnitz zu fahren. Bis dahin war für mich ein weiteres Phänomen wie oft sich auf der gesamten Strecke der Seegang und das Wolkenbild änderte. An den Kreidefelsen vorbei liefen wir dann erschöpft und glücklich in Sassnitz ein. Nach dem Anleger waren wir so fertig, dass wir in die Hafenpizzeria zum Essen gingen. Erstaunlicherweise war das Essen hier hervorragend. Lag wahrscheinlich auch an den Strapazen des Tages.

Unter guten Bedingungen segelten wir am Mittwoch dann nach Tiessow. Ein wunderschöner Hafen in dem wir auch wieder die Abendsonne genießen konnten. Donnerstag machten wir uns in Richtung Baabe auf. Wieder ein wunderschöner Segeltag unter super Wetterbedingungen mit relativ viel Wind und schönem Seegang. Ich war schwer beeindruckt wie Wind und Strömung eine Yacht beschleunigen kann als wir nach Baabe einliefen. Leider war hier noch Baustelle ohne jegliche Infrastruktur. Hafenmeister und Bauleiter versicherten uns, dass die Marina erst im Juni fertiggestellt wäre. So entschieden wir uns nach Seedorf weiterzufahren. Hier bot sich uns eine schöne, kleine Marine. Wieder konnten wir die Abendsonne genießen und hatten ein wirklich gutes Fischessen im hiesigen Hafenrestaurant. Hätte nicht gedacht, dass man mit geräucherten Fisch eine so hervorragende Suppe zubereiten könnte.

SonnenuntergangFreitag hatten wir nur noch die Strecke bis in den Heimathafen Lauterbach zurückzulegen. Wir hatten aber wieder einen wunderbaren Segeltag. Im Beilieger genossen wir Fischbrötchen unter blauen Himmel. Danach machten wir noch ein bisschen Manövertraining und setzten kann Kurs auf Lauterbach. Kurz vorm Einlaufen kam uns noch ein Traditionsschiff entgegen Leider war es dann der letzte Anleger den wir in der Abendsonne zu uns nahmen.

Es war eine unglaubliche, leider zu kurze, Segelwoche. Auch wenn es teilweise von den Temperaturen ein Eisbärentörn war, ich möchte keine Seemeile missen. Aber der nächste Törn in der dänischen Südsee steht schon vor der Tür. Also in zählbarer Sichtweite. Ich hoffe, dass ich es bis dahin noch schaffe mir die Zeit mit Jollensegeln zu verkürzen.

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